Eine Welt der Gegensätze

Die Arbeit mit autistischen Jugendlichen und Erwachsenen ist sowohl eintönig als auch abwechslungsreich. Sie ist geprägt von ekstatischer Freude einerseits und der Auseinandersetzung mit selbstzerstörerischen Tendenzen andererseits. Arbeiten mit Autisten heißt, immer wieder dieselben Probleme zu lösen und sich gleichzeitig jedes Mal von Neuem auf neue Situationen und den Menschen in seiner jeweiligen Tagesverfassung einzustellen.

Die Arbeit mit Autisten ist geprägt von Gegensätzen und irrationalen Elementen – es ist eine ständige Achterbahnfahrt(klick mich). Es gibt kein Schema-F und doch sind Erfahrung und ein Repertoire an Lösungswegen für Krisen enorm wichtig.

Auch wenn die Betreuung von Autisten fordernd ist für Nerven und Geduld, so kann sie doch auch eine Auszeit aus der üblichen Alltagswirklichkeit bedeuten – besonders für Studenten. Sie ist keine bloße soziale Tätigkeit, sondern auch ein Weg, der unweigerlich zur Ausbildung von Verantwortungsbewusstsein, vorausschauendem Organisationstalent und auch sozialen Konfliktlösungs- und Managementkompetenzen beiträgt.

Betreuer berichten

Lesen Sie hier, wie langjährige Betreuer die Arbeit mit den jungen Autisten empfinden:

Sascha H.

Doktorand der Geophysik

„Voraussetzung, um einen jungen Menschen in seiner Freizeit zu begleiten, ist Geduld und Verständnis für seine besonderen sozialen Eigenheiten aufbringen zu wollen. Einfühlungsvermögen ist besonders gefragt, um zur rechten Zeit einlenkend kommunizieren zu können.

Bringt man das mit, dann macht es wirklich sehr viel Spaß. Ich empfinde es als persönliche Bereicherung, diesen einzigartigen und liebenswerten Menschen, der Philippos ist, zu begleiten.“

Leonie P.

AUSZUBILDENDE ZUR STAATL. ANERK. LOGOPÄDIN

„Andi und seine Familie kennen zu lernen ist mit das Beste, was mir passieren konnte.
Die Arbeit mit ihm bringt mich nicht nur auf beruflicher Ebene weiter; sie macht mich selbstbewusst und stark. Vor ein paar Jahren hätte ich niemals geglaubt, dass ich dieser Aufgabe gewachsen sein könnte. Heute unternehme ich mit Andi Radtouren, wir tuckern mit der Fähre über den Rhein oder rutschen die steilsten Rutschen eines Vergnügungsparks. Manchmal spielen wir etwas an Andis PC oder er präsentiert mir glücklich verschiedene Dacia-Modelle in den unterschiedlichsten Farben.
In jedem Fall: Die Arbeit mit Andi ist bereichernd, vielfältig und fühlt sich eigentlich gar nicht wie Arbeit an. „

Marvin H.

STUDENT, ETHNOLOGIE & ALTAMERIKANISTIK

„Meine Motivation lässt nie nach, da meine Hilfe innerhalb der Familie direkt spürbar und sichtbar ist. Man hilft dort, wo wirklich Hilfe gebraucht wird. Das ist auch der Grund dafür, dass es sich nicht wie eine Arbeit im klassischen Sinn anfühlt.

Natürlich kann es auch mal kompliziert werden. Das eröffnet einem aber auch die Möglichkeit über Autisten, sich selbst und letztlich die Welt zu reflektieren. Ich bin für die außergewöhnlichen Erfahrungen sehr dankbar.“

Jeder profitiert

Somit ist die Betreuung von autistischen Menschen als Nebenjob im Studium ideal für all Jene, die sich in fordernden Situationen am Mitmenschen verdient machen wollen und dabei auch wertvolle Skills und Referenzen sammeln möchten, die von Personalern in der Regel als solche erkannt und geschätzt werden.
Nicht nur für Studenten sozialer Studiengängen eignet sich die Arbeit mit autistischen Jugendlichen und Erwachsenen, sondern gerade auch für einfühlsame Studierende geisteswissenschaftlicher, naturwissenschaftlicher oder gar wirtschaftsorientierter Studiengänge, die zum Nebenverdienst den Dienst am bedürftigen Menschen mit kurzweiliger Freizeitgestaltung und dem Erwerb zukünftig relevanter Soft-Skills verbinden möchten.



Ein Dienst am Menschen und dem eigenen Lebenslauf

Erwähnen Sie im Lebenslauf selbstbewusst Ihre Tätigkeit als Betreuer autistischer Menschen und zeigen Sie auf, welche Kompetenzen sich daraus für Sie und Ihren zukünftigen Arbeitgeber ergeben. Personaler wissen dies zu deuten!


Apropos Achterbahnfahrt…

Kein Nebenjob kann so abwechslungsreich sein und so wenig nach Arbeit aussehen, wie die Arbeit mit Autisten. Hier geht es nicht vorrangig um Pflege, sondern um Spaß!

Autisten haben Interessen, Vorlieben und Hobbies – wie alle anderen auch. Mit einem Unterschied: Sie haben mehr Zeit, ihre Hobbies auszuleben, als Menschen zur Verfügung stehen, die sie dabei unterstützen. Das können Sie ändern!

Die Möglichkeiten der gemeinsamen Tages- und Freizeitgestaltung kennen keine Grenzen und sind individuell sehr unterschiedlich. Eine übliche Betreuung kann also folgende Tätigkeiten umfassen:

Tandemfahren Kinobesuch Ausflüge mit Bus, Bahn oder Auto
Schwimmen gehen Wandern gehen Konzerte besuchen
Indoor-Spielplätze Umzüge zur Karnevalszeit Computer- oder Konsolenspiele spielen
Einkaufen gehen Videos drehen Musik machen
Freizeitparks besuchen Fotos machen und bearbeiten Youtube Videos schauen
Und vieles mehr!